Schreiner/in

Die vierjährige Lehre

Mit der Schreinerlehre erhältst du eine fundierte, vielseitige Ausbildung in Theorie und Praxis. Hier siehst du, was dich in den vier Jahren erwartet.

Bevor es losgeht, wartet der erste Entscheid auf dich: Wählst du die Fachrichtung «Möbel/Innenausbau», «Bau/Fenster», «Wagner» oder «Skibau»? Mit deiner Entscheidung bestimmst du, welches Gebiet du vertieft lernen wirst. Kläre zuerst ab, ob es in deiner Region Lehrbetriebe für die Fachrichtungen «Wagner» oder «Skibau» gibt.

Dein «Zuhause»: der Lehrbetrieb
Hier verbringst du die meiste Zeit deiner vierjährigen Lehre. Du lernst, verschiedene Werkstoffe zu verarbeiten, Maschinen zu bedienen und Fertigungstechniken anzuwenden.

Einmal pro Woche: die Berufsfachschule
An der Berufsfachschule erlernst du die theoretischen Grundlagen der beruflichen Handlungskompetenzen, wobei die Inhalte je nach Fachrichtung variieren können.

  • Vorbereiten und Planen von Schreinerprodukten (z.B. Konstruieren, Zeichnen mit dem Computer, Skizzieren, Berechnen, Materialeigenschaften)
  • Herstellen von Produkten für den Innen- und Aussenbereich (Bearbeiten mit Werkzeugen und Maschinen)
  • Allgemeinbildender Unterricht
  • Turnen und Sport

Mehrere Wochenblöcke: die überbetrieblichen Kurse (üK)
In den überbetrieblichen Kursen lernst du die praktischen Grundlagen für das sichere und effiziente Arbeiten von Hand und an Maschinen im Betrieb. Die Kurse sind auf die verschiedenen Lehrjahre verteilt. Die Wochenanzahl ist je nach Fachrichtung unterschiedlich (Möbel/Innenausbau, Bau/Fenster und Skibau: 11 Wochen, Wagner: 12 Wochen). Natürlich werden deine Leistungen in der Berufsfachschule und in den überbetrieblichen Kursen benotet. In der Lehrabschlussnote zählen diese Noten zusammen 1/5.

Der Computer, dein Freund und Helfer
CAD und CNC heissen die Zauberworte in jeder modernen Schreinerei. Sie stehen für computerunterstütztes Design und computergesteuerte Fertigung. Beide erleichtern dir die Arbeit und eröffnen deiner Kreativität neue Möglichkeiten! Den richtigen Umgang damit lernst du in allen Fachrichtungen.

Noch mehr Zukunftspotenzial: die Berufsmatura
Du kannst die Schreinerlehre auch mit Berufsmatura absolvieren und bist dann einen halben Tag mehr pro Woche in der Berufsfachschule. In dieser zusätzlichen Zeit wirst du dein Wissen u.a. in Mathematik, Physik, Sprachen und Allgemeinbildung noch stärker vertiefen und dich so für ein künftiges Studium vorbereiten.

1. & 2. Lehrjahr

Die Grundausbildung
Egal, für welche Richtung du dich entschieden hast, die Grundausbildung ist für alle gleich. Du besuchst überbetriebliche Kurse und lernst die grundlegenden Arbeiten des Schreinerberufs:

  • Arbeitssicherheit
  • Handwerkzeug
  • Arbeiten mit Hand- und an stationären Maschinen
  • Oberflächenbehandlung
  • Montagetechnik
  • C-Technologie (computergesteuerte Fertigung)

Die Standortbestimmung
Am Ende des ersten Lehrjahrs führt dein Ausbildner oder deine Ausbildnerin mit dir eine Standortbestimmung durch. Ihr besprecht deine Leistungen in der Berufsfachschule, den überbetrieblichen Kursen und im Betrieb. Wenn nötig werden Massnahmen festgelegt, um eine hohe Ausbildungsqualität zu gewährleisten.

3. Lehrjahr

Erster Meilenstein: die Teilprüfung
Im dritten Lehrjahr – am Ende der Grundausbildung – legst du eine Teilprüfung ab. Bei dieser rein praktischen Prüfung zeigst du, was du im Lehrbetrieb und den überbetrieblichen Kursen gelernt hast.  Gewichtung: 1/5 der Lehrabschlussnote, mindestens Note 4.0.

4. Lehrjahr

Im letzten Lehrjahr wird die Fachrichtung vertieft.

Möbel/Innenausbau
Schränke, Tische, Stühle oder Kücheneinrichtungen sind deine Spezialität. Du stellst diese her und verstehst dich auch auf die Montage vor Ort. Zudem vertiefst du deine Kenntnisse in der Oberflächenbehandlung, der Massaufnahme und dem Skizzieren.

Bau/Fenster
Fenster, aber auch Innen- und Aussentüren sowie Wintergärten gehören zu deinem Fachgebiet. Du fertigst ganze Konstruktionselemente, setzt Gläser ein und führst die nötigen Holzschutzbehandlungen durch. Zudem wendest du die geeigneten Befestigungsmittel an und vertiefst deine Kenntnisse im Massaufnehmen und Skizzieren.

Wagner
Sport- und Holzgeräte für die Landwirtschaft und den Haushalt herzustellen, bildet deine Fachrichtung. Auch das Herstellen von Wagen und Karosserien aus Holz oder deren Reparaturen gehören zu deinen Tätigkeiten. Dazu benötigst du speziell gute Kenntnisse der Materialeigenschaften von Massivholz.

Skibau
Skier produzieren ist deine Leidenschaft. Du lernst aber auch, Skier zu gestalten und zu entwickeln. Daneben sind Skiverkauf und Servicearbeiten wichtige Bestandteile deiner Lehre, genauso wie du z.B. lernen wirst, den Schnee zu beurteilen.


Deine Lehre schliesst du in zwei Teilen ab.

IPA: individuelle praktische Arbeit
Im letzten Semester wird es Zeit für deine Abschlussarbeit: Du führst selbstständig einen Kundenauftrag aus – von der Planung bis zur Montage. In einer Dokumentation hältst du alles fest, bevor du das fertige Objekt zwei Experten präsentierst. Gewichtung: 1/5 der Lehrabschlussnote, mindestens Note 4.0.

LAP: Lehrabschlussprüfung
Mit der Berufskundeprüfung über die beiden Bereiche «Vorbereiten und Planen» sowie «Herstellen von Produkten» schliesst du die Berufsfachschule ab. Gewichtung zusammen: 1/5 der Lehrabschlussnote. Die Schlussnote «Allgemeinbildender Unterricht» zählt ebenfalls 1/5 zur Gesamtnote. Der Durchschnitt aller Noten muss 4.0 oder höher sein.